laut.de-Kritik

Es perlt, es funkelt, es glitzert, es rockt.

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Die Newcomer lösen mit ihrem Bandnamen, dem Albumtitel und den Songnamen eine wahre Flut an Assoziationen aus. Zuerst einmal ist da die Benennung nach dem leisetreterischen Album von Bruce Springsteen.

"No Sleep Until Ostkreuz" reminisziert grammatikalisch nicht originalgetreu an Motörhead und die Beastie Boys. Wobei man am Ostkreuz, dem S-Bahn-Knotenpunkt im Zentrum des mittlerweile ziemlich durchgentrifizierten Friedrichshain in Berlin, nicht wirklich stranden möchte.

Und dann die Songtitel: "Köln - Brüssel - Paris" deutet Kosmopolitismus an, "Unterwegs" Globetrottertum und "Porta Westfalica" provinzial-deutsche Kleinkariertheit und Stein gewordener Traditionalismus. Zum Glück bewahrheitet sich nichts von letzterem auf "No Sleep Until Ostkreuz".

Der Opener verströmt so etwas wie Bahnhofshallenatmosphäre, bevor Sänger Henrik Roger verzerrt auf dumpfe Beats und Handclaps das Intro singt. Doch schon nach dem fließenden Übergang lässt "Renegades Of Love" aufhorchen. Uptempo-Drums und eine klare, Energie versprühende Gitarre erinnern dezent an The Robocop Kraus, die Hookline geht prima ins Ohr.

Ghost Of Tom Joad zelebrieren einen farbenfrohen Upbeat-Indierock, wie man ihn von einem Trio mit nur einer Gitarre kaum erwartet. Dicht, aber nicht aufdringlich klingt "No Sleep Until Ostkreuz". Es perlt, es funkelt, es glitzert. Und es rockt. Ghost Of Tom Joad machen Lust auf Gitarrenindierock der filigranen Art.

"Köln - Brüssel - Paris" lockt wie "Renegades Of Love" mit einer irrsinnig eingängigen Hookline. Und immer dieses Treiben: Die Musik lehnt sich stets weit nach vorne, ohne allerdings Hektik oder gar Stress zu verbreiten. Zwischendurch brechen sie aus ihrem selbstgestrickten Schema mit Shouts, Noiseattacken oder überdrehtem Gekreische aus.

Ein absolutes Highlight bleibt die ironischerweise auf Sonnenschein gebürstete Beziehungende-Nummer "The Ending". Und auch "Learning By Dying" (ich verzeihe das Wortspiel gerne) wartet mit einer geradezu klassischen Hookline auf. So versprüht der Hörer nach gut 45 Minuten die glückselige Zufriedenheit, mal wieder ein richtig gutes Album gehört zu haben.

Trackliste

  1. 1. Why Not Why Not Why Not Yeah!
  2. 2. Renegades Of Love
  3. 3. Köln - Brüssel - Paris
  4. 4. Unterwegs
  5. 5. Stop My Head
  6. 6. Is This What You Call A Fronterlebnis
  7. 7. The Ending
  8. 8. Survivre N'est Past Vivre
  9. 9. Learning By Dying
  10. 10. I'll Be There
  11. 11. Porta Westfalica
  12. 12. On The Radar
  13. 13. Hell Is Other People

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