laut.de-Kritik

Da geht doch noch mehr.

Review von

Makko vermittelt mit verträumt melancholischem Cloud-Rap-Sound und seinen authentischen Texten, die er Laid-Back des Todes vor sich hin mumbled, ein Lebensgefühl, das Millionen von Jugendliche anspricht. Der Skater mit Zahnlücke und Star-Appeal veröffentlicht seine Musik zwar erst seit 2019, hat aber schon mit dem von Miksu/Macloud produzierten "Nachts Wach" eine mit Platin ausgezeichnete Nummer 1-Single und hat mit "Lieb Mich Oder Lass Es Pt. 1" sein bereits fünftes Album am Start.

Trotz seines vergangenen Chart-Erfolgs verzichtet Makko auf "Lieb Mich Oder Lass Es Pt. 1" auf poppige Hooks. Die Tracks wirken skizzenhaft, viele erreichen nicht mal die Zwei-Minuten-Marke. Das Album klingt mehr nach DIY als Major Deal.

Makko flowt auf dem gesamten vom Sound und Inhalt her homogenen Album gleich. Auch die Hooks folgen meistens derselben Formel. Heraus sticht der Track "Erzfeind". Der Trap-Beat mit dem rückwärts abgespielten Geigen- und Vocal-Sample und den wunderschönen Piano-Chords erinnert mich vom Vibe ein wenig an Lil Bs Meisterwerk "I'm God". Die größte Stärke von "Lieb Mich Oder Lass Es Pt. 1" ist neben den synthielastigen Produktionen aber Makkos sanfte und tiefe Stimme. Der Typ klingt einzigartig und wirkt auf mich irgendwie beruhigend.

Schade ist die inhaltliche Eintönigkeit. Makko rappt und singt vor allem über seine Liebschaften und seine Beziehungsunfähigkeit. Das ist zwar alles ziemlich reflektiert, aber etwas mehr Abwechslung hätte nicht geschadet. Dass es auch noch mehr Themen gibt, die den Berliner beschäftigen, beweist beispielsweise "Gesegnet" aus seinem vorherigen Album. Der Track ist direkt an die Hörer:innen gerichtet und handelt von der Schwierigkeit, sich selbst zu akzeptieren. Auf "Lieb Mich Oder Lass Es Pt. 1" fehlen solche interessanten Konzepte.

Makko liefert ein Album, das sich durchweg gut anhört, aber weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Ein facettenreicheres Makko-Album mit ausgearbeiteten und weniger skizzenhaften Tracks hätte durchaus das Potenzial zum modernen Klassiker zu avancieren.

Trackliste

  1. 1. Holy Shit
  2. 2. Pueblo
  3. 3. Dein Lügner
  4. 4. P.S.
  5. 5. Echt
  6. 6. Nie mehr aus Wolke 7
  7. 7. Mr. Unmöglich
  8. 8. relativ erwachsen
  9. 9. undankbar
  10. 10. seetrough
  11. 11. Congrats
  12. 12. bist du ok?
  13. 13. Erzfeind

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Makko

Alle Jahre wieder muss ein Rapper kommen, der Leuten Grund gibt, sich über das Macho-Gehabe der Szene zu monieren. Der Pop-sensibel und anders ist und …

2 Kommentare mit 15 Antworten