laut.de-Kritik

Die Ziegen nehmen sogar Lemmy auf die Schippe.

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Seit 2008 verlassen die Gebrüder Goatleeb und Goatfreed Udder regelmäßig den Planeten Erde und erkunden als Death/Grindcore-Ziegen die unendlichen Tiefen des Weltalls. Nachdem die ersten drei Raumfahrten für tierisches Gelächter sorgten, stehen die Hörner auf "Stallzeit" ein weiteres Mal auf Konfrontation. Denn die Ziegen "haben keine Angst davor, alles und jeden auf die Schippe zu nehmen".

Das Gespann berichtet dabei von den Erfahrungen und Problematiken aus seinem Ziegentagebuch, die sich als Vierbeiner jenseits der Erde ergeben. Obwohl eines der beiden Geißlein in "When Goat Loves A Woman" die Telefonnummer vom verlockenden Erdweibchen abcheckt, scheitert es mit seinen Hufen bei der Zahleneingabe im Smartphone. Frustrierende Partnersuche? Milking The Goatmachine nennen es Konzept.

Neben den negativen Erfahrungen bekunden die Böcke in "Only Goat Can Judge Me" ihre Verbundenheit zu ihrem Goatlord auf Goateborg und fallen mit Doublebass und wüsten Growls durch die Tür ihrer Hoheit. Dabei zischen groovende Gitarren-Rhythmen zunächst einfältig durch die gespitzten Ohren, so dass die Beats von Goatleeb im Vordergrund stehen. Dabei tritt das Ungetüm mit seinen Hufen nicht nur die Drums, sondern brüllt nebenbei noch wahnwitzige Zeilen wie "Salz und Stroh für alle" durch den Stall. Der unterhaltsame Titelsong bildet mit dem deutschen Text dennoch die Ausnahme.

In "3 Room Shed" brettern MTGM dann mit thrashige Gitarren über die Wiese, um in "Hornbreaker" im Mid-Tempo gemütlich die eigene Herde wieder zusammen zu trommeln. Obwohl auf "Stallzeit" hauptsächlich Death Metal-Elemente im Zentrum stehen, lebt der spaßige Umtrieb hauptsächlich von der bescheuerten Titelgebung und den Querverweisen zu bekannten Bands, Songs oder Filmen.

Rob Zombies Horrorfilm "The Devil's Rejects" hält mit dem Zitat "Chinese, Japanese, Dirty Knees, Look At These" den Kopf hin und wird zergrindet, bis vom ursprünglichen Text nur noch Geschrei und Pig Squeals übrig bleiben. Dagegen kann man "Milk Em All" nur als Metallica-Hommage missverstehen und jeden gebauten Stein in "Salt Lick City" festhalten, bevor die Böcke die Stadt in Schutt und Asche grooven.

Nachdem die Ziegen in 15 Songs äußerst aggressiv und humorvoll böse Bericht erstatteten, widmen sie sich zu guter Letzt einigen Melodien. Mit tiefer gestimmten Gitarren erschaffen MTGM eine moderne Version vom Motörhead-Klassiker "Ace Of Spades", die wie Six Feet Unders Interpretation von "TNT" sicherlich bald in jeder Setlist zu finden sein wird. Lemmy würde jedenfalls den Ziegen die Bärte lang ziehen, wenn er mitbekommt, wie ersetzbar er ist.

Trackliste

  1. 1. Only Goat Can Judge Me
  2. 2. Goatriders In The Sky
  3. 3. Stallzeit
  4. 4. 3 Room Shed
  5. 5. Goatpainter
  6. 6. The Day I Lost My Bell
  7. 7. Salt Lick City
  8. 8. Milk Em All
  9. 9. Hornbreaker
  10. 10. Whoola Hoove Groove
  11. 11. Strawless
  12. 12. Look At These
  13. 13. When A Goat Loves A Woman
  14. 14. Udder Infection
  15. 15. In 10 Years We Are Old School
  16. 16. Ace Of Spades

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