Am Dienstag warf Nika Irani dem Rapper Samra vor, sie vergewaltigt zu haben. Wir haben die Ereignisse und die Stimmen aus der Szene gesammelt.

Berlin (ynk) - Deutschrap hat nun auch seinen #MeToo-Moment. Seit den Vorwürfen von Nika Irani gegen Samra am Dienstag (über die wir in der Doubletime berichtet haben) hat sich eine große Diskussionswelle gebildet, die sexualisierte Gewalt, Übergriffigkeit und den Umgang damit thematisiert. An dieser Stelle fassen wir die Vorwürfe, die Reaktionen und die peripher stattfindenden Statements und Äußerungen aus der Rapszene noch einmal zusammen.

Die Vorwürfe

Das erste Mal erhob Irani Vorwürfe über eine Instagram-Story. Auf diese hin hat Samra seine Kommentarfunktion abgeschaltet, auch Iranis Instagram war kurzzeitig deaktiviert. Inzwischen ist sie unter dem Namen @Playgirlnikaaaaaa wieder auf der Plattform aktiv und postet Details, Informationen und auch Hilfeangebote für andere Opfer und Betroffene.

Am Samstag kündigte Irani desweiteren an, dass sie nun doch den rechtlichen Weg einschlagen möchte, auch wenn sie dem deutschen Rechtsstaat weiterhin skeptisch gegenüberstehe.

Shirin David

Shirin David positionierte sich Mittwoch noch sofort auf Iranis Seite und fordert volle Solidarität mit Opfern sexueller Gewalt. David warf den deutschen Hip Hop-Medien mangelnde Berichterstattung vor und kündigte an, eine geplante positive Nennung von Samra in einem kommenden Song löschen.

Der gesamte Inhalt der Story wurde auf Twitter archiviert.

Die Rap-Presse

Im Laufe der Woche nahm fast jedes deutsche HipHop-Magazin das Thema prominent auf. Die JUICE berichtete schon vor Davids Vorwürfen, inzwischen haben auch hiphop.de und die Backspin Raum und Zeit für Vorwürfe und Diskussion eingeräumt. Der Hashtag #DeutschrapMeToo trendet inzwischen auf Twitter.

Gerade Journalistinnen, die schon früher ihre Stimme zu diesen Themen erhoben haben, haben direkt Position bezogen und weitere Einordnung liefern können:

Die Antwort

Die erste Antwort Samras kam in Form eines Instagram-Postes, in dem er alle Vorwürfe gegen sich zurückwies. Er sei kein Vergewaltiger, wolle den Fall über den rechtlichen Weg klären und könne sich fürs Erste nicht weiter dazu äußern.

Sein Label Universal äußerte sich nur indirekt zu den schweren Vorwürfen. In einem Statement distanzierte Universal sich von jeder Gewalt, ging aber weder genauer auf die Vorwürfe ein, noch kündigten sie eine Untersuchung oder eigene Aufklärung an.

Auf die darauf entstehende negative Reaktion veröffentlichte das Label einen weiteren Post, in dem es die Aussage ergänzte, dass es sich "jederzeit mit den Opfern sexueller Gewalt solidarisiert". Auch hier fehlt eine Nennung von Namen, eine Ankündigung von Konsequenzen oder weiteren Maßnahmen gänzlich. Es scheint so, als wolle das Label derzeit einen weiteren Verlauf der Dinge abwarten, statt sich aktiv mit der Aufarbeitung und Klärung der Situation zu beschäftigen.

Samra veröffentlichte daraufhin noch einmal ein Insta-Story-Statement, in dem er sich sieben Minuten vor der Kamera über das Thema in Rage redet, essentiell aber nichts Neues hinzufügt. Im Kern sagt er, dass er Vergewaltiger verabscheue und Derartiges niemals tun würde, weswegen er hoffe, er könne gerichtlich beweisen, dass Irani gelogen habe.

Auch hier liefert Davoudvadni wieder eine sehr gute analytische Einordnung, die vielleicht hilft, das Selbstbild und Gesellschaftsbild möglicher Täter besser zu verstehen:

Sie trifft den Nagel damit auf den Kopf: Sexualisierte Gewalt ist in den meisten Fällen etwas, das sich im Alltag oder im alltäglichen Kosmos des Opfers abspielt. Die überzeichnete Variante, in dem maskierte Männer Frauen an den Haaren in Seitenstraßen zerren, ist die fokloristische Generalisierung eines kleinen Teils der Fällen, der es alltäglichen Tätern ermöglicht, sich von ihren eigenen übergriffigen Verhaltensmustern zu distanzieren. Der Gedanke "solange ich nicht mit Sturmmaske und exzessiver Gewalt gehandelt habe, kann ich gar kein Vergewaltiger sein" findet sich auch in Samras Statement und zeigt ein grundsätzliches Missverständnis gegenüber den Nuancen von Konsens und zwischenmenschlicher Grenzziehung. Natürlich wissen wir trotzdem objektiv nicht, wer von beiden die Wahrheit sagt, jedoch schließt sein Statement nicht aus, dass Samra Irani tatsächlich vergewaltigt haben könnte, es in seinem Weltbild nur nicht als Vergewaltigung ansieht.

Reaktionen aus der Szene:

Nimo

Nimo kündigte an, einen aktuellen Song zu löschen, in dem er unsensible Lines über sexuelle Gewalt gerappt hat. Konkret geht es um die Zeile: "Deine Ex-Freundin ist aus der Fassung / Ich fick’ sie fast tot, sie liegt im Wachkoma"

Medikamenten Manfred

Medikamenten Manfred zweifelte den Vorwurf Iranis als "Fake Story" an.

Pilz

Pilz solidarisierte sich in ihrem Facebook-Post vollumfänglich mit Irani, wünscht sich einen pragmatischem Umgang mit dem Thema und rief ihre Fans und Kollegen auf, mit allen Erfahrungen und Gedanken zum Thema an die Öffentlichkeit zu gehen.

Mr. Rap

Auch YouTuber Mr.Rap ermahnte die Szene, Vorwürfe zu diesen Themen erstzunehmen und zu dokumentieren.

Graphizzle Novizzle

Juice-Cartoonist Graphizzle Novizzle macht auf die löchrige Gegenargumentation von Irani-Skeptikern aufmerksam:

Inzwischen gibt es auch einen einheitlichen Account, der sich mit dem Thema befasst und Betroffenen eine Plattform bieten möchte:

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8 Kommentare mit 53 Antworten

  • Vor 3 Jahren

    Dass es immer erst ein potenzielles Opfer, eine Diskussion etc. braucht um solche Themen ernst zu nehmen. Es gehört eine klare Kante gezeigt gegen solche Inhalte, das hat mit künstlerischer Freiheit nichts zu tun und wird auch niemanden Einschränken darin was erzählt wird, wenn ich darauf verzichte Frauen wie Objekte und Vieh darzustellen. Aber bis jetzt galt wohl auch, solange es niemand öffentlich interessiert hat, dann machen wir mal, wunderte mich eh, wieso so viele Frauen gerade solche Musik mit solchen Texten hören.

    • Vor 3 Jahren

      Da sprichst du einen interessanten Punkt an. Conny, den ich eigentlich nicht feiere, hatte da mal einen Song drüber gemacht, über eben jene Frauen, die trotz feministischen Bewusstseins "ironisch" Sendungen wie GMNT oder Der Bachelor schauen. Mir würde spontan kein Beispiel einfallen, wo ähnliches mit Medien passiert, die Männer herabstufen.

      Ob man jetzt die künstlerische Freiheit einschränken sollte, sehe ich eher nicht so. Letztlich bewegt man sich hier - eigentlich - in einem ästhetisierten und vor allem fiktionalen Raum. Wichtig ist hierbei nur, dass diese Dinge auch dort bleiben.

    • Vor 3 Jahren

      Bin mir nicht so sicher, ob ein klarer Zusammenhang zwischen solchen Kackeinstellungen und sexuellen Übergriffen besteht. Kann mir gut vorstellen, daß auch Zeitgenossen vergewaltigen, die betont feministisch unterwegs sind, Frauen gleichbehandelt sehen wollen, oder sie sogar anhimmeln.

    • Vor 3 Jahren

      @Ragi
      Würde ich (ohne vorher noch stat. Bundesamt in WI oder ähnliches zu bemühen) widersprechen wollen, da diese beschriebene, sehr planhafte und psychopathische Vorgehensweise seit Erfassung solcher Zahlen mit ca. 1-2,5% Prävalenz über alle Nationen und erfassten Kulturen hinweg auftaucht, während die Zahlen (jeweils ohne Dunkelziffern, klar) schon sehr stark schwanken, je nachdem, wie sehr systemisch-strukturell "Gelegenheit" oder gar "Straffreiheit" gesichert sind im Falle solcher Übergriffe...

    • Vor 3 Jahren

      Ragism hat wieder meinen Tag gerettet :lol:. Geil.

    • Vor 3 Jahren

      Soweit ich die Pathologie von Vergewaltigern bisher verstanden habe, spielt ihr Frauenbild keine besonders große Rolle. Es handelt sich ja auch nicht um eine primär sexuelle, sondern um eine Tat mit dem Hintergrund von Macht und Kontrolle.

      Ich will auch nicht meinen, hier etwas sicher wissen. Dafür habe ich noch zu wenige Bücher usw. gelesen. Ich glaube nur, Vergewaltigungen mit Sexismus in direkten Zusammenhang zu bringen, könnte mit diesem Mißverständnis zu tun haben, es handele sich um sexuell motivierte Taten. Für psychologisch eher oberflächliche Störungen wie Sexismus sind die Täterprofile vermutlich zu komplex.

    • Vor 3 Jahren

      "psychologisch eher oberflächliche Störungen wie Sexismus"

      Ist das eigentlich absichtlich eingebauter Zynismus oder wirklich sachlich gemeint? :lol:

    • Vor 3 Jahren

      Na ja. Sexisten sind doch alle. Einen Psychologen braucht man deswegen nicht. Will nicht ausschließen, daß Mutterhaß oder -Vergötterung (zwei Seiten derselben Medaille) auch eine Rolle spielen bei Sexualstraftätern. Für ein besonderes Indiz halte ich es erst mal nicht.

    • Vor 3 Jahren

      Ich bin auch felsenfest davon überzeugt davon, dass wenn jemand eine Frau als Menschen zweiter Klasse oder hauptsächlich als Sexobjekt sieht, das absolut gar keinen Einfluss darauf hat, ob er bereit ist ein "Nein" auch als solches zu akzeptieren.

      Mal wieder die absoluten Galaxybrain Takes hier, ey.

    • Vor 3 Jahren

      Natürlich spielt das Menschenbild eine Rolle bei Sexualstraftaten.
      Wenn ein Mensch in den Augen des Täters weniger oder gar nichts wert ist, sinkt auch die Hemmschwelle ihn auch so zu behandeln.

      Das ist mWn losgelöst von der sehr geringen Anzahl an Personen, die aufgrund einer stark ausgeprägten psychischen Krankheit auffällig werden.

      Die Täter sind häufig "normal" tickende Menschen, mit Mitleid, Reue, Scham etc., das heißt, dass ihr Fehlverhalten da auch einsortiert wird.

      "Sie ist ja mit mir ins Schlafzimmer gekommen" "Sie hat mir nicht deutlich genug nein gesagt" "ich war doch auch betrunken" "was zieht sie sich denn so an" "wir haben doch vorher rumgemacht? Und dann soll ich sie vergewaltigt haben?

      Wären zb so klassische Sexualstraftatdeliktsausreden bei Frauen, die man vielleicht schonmal gehört hat. Nich unbedingt rechtlich, sondern auch für den Täter selbst

      Wenn zusätzlich das Opfer " nur diese Nutte" gewesen ist, "die für n Fuffi sowieso die Beine breit macht"
      Naja, dann fühlt sich der Täter auch nicht mehr so schlecht dabei, wenn er sie zum Sex "überredet" hat

    • Vor 3 Jahren

      Aber wie Gleep Gorp geschrieben hat: Diese Schlüsse sind jetzt auch eher keine Raketenwissenschaft

    • Vor 3 Jahren

      Unseriösität aller Ferndiagnosen in allen Ehren, aber so'n bissl Potential zu atypischem Autismus möchte so mancher nach den regelmäßigen Einlassungen unseres ragis wahrscheinlich schon bei ihm geparkt wissen...

      ...was er sicher auf's richtige Korn zu nehmen weiß, möchte z.B. nicht verschweigen, dass wenn seine hier gezeigte Art auch seine Therapeutenpersönlichkeit spiegelt, dann kenne ich so einige /Ex-)Patient*innen, die wohl lieber bei ihm säßen als bei mir, wüssten sie, dass es ihn (bald) gibt. :kiss: :D

    • Vor 3 Jahren

      Glorp will halt nerven. Ich denke, er ist eigentlich zu klug dafür, um meine zahlreichen Einschränkungen überlesen zu haben.

      Daß unglaublich viele Menschen da draußen Frauen als "Menschen zweiter Klasse" betrachten, ist natürluch auch so ein Schreckgespinst. Klar, in linken, feministischen Zentren gibts keine Vergewaltigungen. Kann gar nicht sein. Die sind ja in Ordnung und haben ein supi Frauenbild, ist klar. Vergewaltigen, das machen nur die Typen, die morgens aufwachen und denken: "Heute mißhandle ich mal ne Frau, weil ich die nämlich so wenig leiden kann".

      Ne, find ich nicht so lustig.

    • Vor 3 Jahren

      "Klar, in linken, feministischen Zentren gibts keine Vergewaltigungen. Kann gar nicht sein."

      Hat das irgendjemand behauptet?

    • Vor 3 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 3 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 3 Jahren

      Du hast meiner Einschätzung widersprochen, daß das "Frauenbild" keinen deckungsgleichen Einfluß auf das Profil von Vergewaltigern habe. Also habe ich den Spieß umgedreht.

      Denn: Habe ich irgendwo behauptet, es habe absolut keinen Einfluß? Capice?

    • Vor 3 Jahren

      "daß das "Frauenbild" keinen deckungsgleichen Einfluß auf das Profil von Vergewaltigern habe."

      Hättest du das so geschrieben, hätte ich auch nicht gemeckert.

      "Denn: Habe ich irgendwo behauptet, es habe absolut keinen Einfluß?"

      Nö, aber halt, dass es keinen besonderen Einfluss hat, die Täterprofile zu komplex sind, als dass Sexismus groß eine Rolle spiele und wir ja eigentlich alle Sexisten sind. Schmeiß da dann noch die Behauptung rein, Vergewaltigungen seien primär nicht sexuell motiviert und dann minimiert das den Einfluss des Frauenbildes schon gehörig mMn.

      Davon mal abgesehen war mein Kommentar auch gar nicht exklusiv für dich gedacht. Das wiederum lag aber daran, dass ich mich bei einem anderen Beitrag verlesen hatte. ^^

    • Vor 3 Jahren

      Ein negatives Frauenbild sowie Hypermaskulinität zeigen eine robuste, positive Assoziation mit sexueller Gewalt (z.B., https://link.springer.com/article/10.1023/…).

    • Vor 3 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 3 Jahren

      Mensch. Dabei habe ich extra für Dich so viele Einschränkungen in die Schilderung meiner Überlegungen eingestreut, damit auch Du sie verstehst.

      Und ja, psychologisch betrachtet spielt Sex keine große Rolle als Motivation bei Vergewaltigungen. Was z.B. auch von Feministen öfter mal vehement bekräftigt wird. Küchenpsychologisch und populär leider schon, was ein fatales Mißverständnis ist.
      Und ja, das "Frauenbild" spielt für mich keinen großen Einfluß bei der absoluten Mehrzahl der Fälle. Die meisten spielen sich schließlich im familiären und nachbarschaftlichen Kontext ab, und Milieu, Klasse, Schicht usw. scheint ebenfalls nicht bedeutend zu sein. Warum sollte also das schnell mal leichtfertig daherbehauptete "Frauenbild" eine Rolle spielen? Es muß ja nix bedeuten zu sagen: "Ich bin Feminist", genau so wenig wie es etwas bedeuten muß, wenn einer einen dummen Witz über Frauen macht.

      Dann dürfte es ja auch, wie gesagt, in der linken Szene meßbar weniger geben, was nicht der Fall zu sein scheint.

      Ich bin wirklich kein Fan von Deutschrap. Aber auch eher besorgt, mit welcher Motivation hier wieder klassizistisch irgendwelche Mutmaßungen über Milieus getätigt werden.

    • Vor 3 Jahren

      Finde ich gut, dass du hier etwas Substanz einbringst, lieber Schuh.

    • Vor 3 Jahren

      Habe die Studie nicht gekauft und konnte sie entsprechend nicht lesen. Einer von Euch? Ich gehe hier vor allem davon aus, was in der Psychologie seit Jahrzehnten angenommen wird - nämlich daß Vergewaltigung primär Machtausübung und Dominanz ist, und der sexuelle Aspekt eine untergeordnete Rolle spielt. Ich werfe hier z.B. mal die Vergewaltigungen zentralafrikanischer Männer vor, die sich als schwul geoutet haben.

      Daß das mit den Rollenbildern nicht so bedeutend ist, sollten wir erst mal annehmen, solange es schwierig ist, brauchbare Kriterien für diese "Rollen" zu finden, und es statistisch szeneabhängig keine bemerkenswerten Verwerfungen gibt.

  • Vor 3 Jahren

    Absolut Ekelhafte Reaktion von Samra und leider auch noch vieler Kids. Ich hoffe ernsthaft das eure Geschwister oder Bekannten so etwas nie erleben müssen. Geschweige den überhaupt jemand, den das das passiert ist einfach unumstritten in der Szene. Leider gilt so ein Verhalten als ganz normal.

  • Vor 3 Jahren

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

  • Vor 3 Jahren

    Idioten. Der eine wie der andere.

    Wahrscheinlich gab es gar keine Vergewaltigung. Wie immer in solchen Fällen.

    #Aufkreisch

  • Vor 3 Jahren

    Laut.de gibt seit zig Jahren Hengzt, Bushido, Saad, Orgi, Frauenarzt, Fler, Toony, Farid Bang, Sido und vielen anderen Rappern eine Plattform und verdient daran Geld. Die haben alle mit Sicherheit schon eine ihrer „Eroberungen“ mit ethisch fragwürdigen Methoden zum Liebesakt genötigt und eine ganze Generation von Buben dazu inspiriert das selbe zu tun. Also erst an der Reichweite und dem Erfolg der Täter partizipieren und dann scharf kritisieren, billige Nummer laut.de.

    • Vor 3 Jahren

      Wie lautet denn dein Alternativvorschlag? In Zukunft über Künstler, die (auch unbewiesen) kritisch sein könnten, nicht mehr berichten? Man sieht an rap.de, dass das absolut nicht funktioniert (speziell im Zusammenhang mit Skinny's Abgang dort)

      Von einem Magazin, das sich auf die Fahnen schreibt, kompetent über Hip-Hop berichten zu wollen, erwarte ich, dass ich über alle relevanten Neuigkeiten im Genre informiert werde, auch über schlimme Sachen. Ansonsten könnte man immer den Vorwurf bringen, dass News gefiltert werden müssen, weil die Seite andernfalls "an der Reichweite des Künstlers partizipiert".

      Die von dir genannten Künstler werden hier übrigens schon seit ewig eher schlecht bewertet. Noch deutlicher wird das bei der 187 Frauenschlägerbande, bei denen es auch sehr konkrete Anschuldigungen und Urteile gibt. Aber es wird darüber berichtet - weil "einfach ignorieren" der falsche Weg ist.

      Rock muss übrigens konsequenterweise auch gecancelt werden. Wer weiß, wie viele Marilyn Mansons es da draußen noch gibt...

    • Vor 3 Jahren

      Na, immerhin der Jazz darf weiterleben. Richtig so.

    • Vor 3 Jahren

      Als ob einem Max Giesinger oder anderen sich selbst überschätzenden Groupiemagneten so etwas nur aufgrund des scheinheiligen Images weniger zuzutrauen wäre... Nonsens. Allein das propagierte Weltbild ist natürlich ein valider Punkt.

    • Vor 3 Jahren

      @cee3 Passt doch alles gut zusammen: Deutschrap Metoo + Viel zu wenig weibliche Acts auf dem RAR und anderen Rock-Festivals im Line-up. Außer bei SSIO auf der Bühne... Aber dann hat laut.de über alle Missstände berichtet und kann sich in seiner SJW-Aura suhlen, ohne auch nur einen Schritt zu tun um die Täter (wie z.B. Gzuz) nicht mehr zu Supporten. Hier ist sein neues Musikvideo https://www.youtube.com/watch?v=1im4DNEYzEM klickt bloß nicht drauf er unterdrückt Frauen und das dulden wir nicht !!!! Schreibt uns die Meinung über seinen Track in die Kommis und liken nicht vergessen #metoo

    • Vor 3 Jahren

      Würde ja wirklich gerne mal sehen, auf welcher Grundlage hier viele Assoziationen von solchen Übergriffen mit gewissen kulturellen Phänomenen gezogen werden. Daß Rap die Musik von Frauenschändern sei, ist ja nun wirklich ein uralter, rassistischer Hut. Was Schwingster über Jazz schreibt, ist gar nicht mal ein Witz, weil genau diese Zuschreibung mal völlig normal war.

    • Vor 3 Jahren

      Ähm... Wie gesagt, auf ECHTEN Zahlen, stat. Bundesamt WI und so. Oftmals Boss veraltet, schön, weil ich halt auch echt schön viel und häufig genug im RL "Klarname, Sozialversicherungsnummer" bin, um das hier noch mit echtem Herzblut durchziehen zu können...

      Aber selbst zu meiner "aktiveren" Zeit ließ sich bereits Längsschnitt beobachten, dass solche Zahlen eben auch über Dekaden relativ vergleichbar Stabil Bleiben, wenn nicht gerade so was wie eine Revolution mit gesellschaftlichen Paradigmenwechseln dazwischen kommt...

      Jedenfalls - Ist alles nicht falsch, was Du angeworfen hast von wegen Machtmotiv steht häufig über sexuellem Motiv - dass das eine Motiv über dem andern steht, macht das zweithäufigste Motiv nicht automatisch zum ersten Verlierer ohne nennenswerten Effekt auf die Tat. Und dieses sehr planerische Wolfs im Schafspelz-Ding, was Du quantitativ zum Hauptfaktor ernennen wolltest, macht halt stabil über alle erfassten Nationen und Kulturen nur 1-2,5% Prävalenz aus, was ja eher dafür spricht, dass Psychopathen (anders als Soziopathen) nicht überwiegend "gesellschafts-gemacht" sein könnten, sondern etwas mehr durch genetische Disposition (was nix zur Schuldfrage beitragen soll an der Stelle...) beeinträchtigt werden...

      Was dir andere seit Diskussionsbeginn schon mehrfach hinterherzutragen versuchen, ist dieser durchaus statistisch belegbare Effekt, den das Frauenbild in der jeweiligen Gesellschaftsform und beim Täterbild für einen Einfluss darauf hat. Es gibt einen eindeutigen korrelativen Zusammenhang (insbesondere in sog. "Aufbruchskulturen", wo Übergriffe "neuerdings" strafrechtlich geahndet werden können, das entsprechende Verhalten zur Vermeidung dessen jedoch noch nicht mehrheitlich als allgemeiner gesellschaftlicher "Leit-Habitus" adaptiert wurde) zwischen vorherrschendem Frauen- und Menschenbild (um deine Machtkomponente gleich zu integrieren) und tatsächlich gemelder/registrierter Übergriffe (insb. auf Frauen bzw. Wehrlose)

      Und so Faktoren wie allgemeine soziale Akzeptanz übergriffigen Verhaltens in einer Gesellschaft vs. tatsächliche (strafrechtlich gemeldete) Übergriffe, ob diese überhauot strafrechtlich televant sind... Einen angemessenen Miteinbezug dieser mind. Störvariablen lassen deine eh schon sehr theoretisierenden Einlassungen hier oft noch vermissen - und das ist halt der Punkt, wo ich in Zusammenhang mit dir immer an meine Berufserfahrungen mit jungen Männern bis Mitte 20 und Spektrumsdiagnose atypischer Autismus denke... Nicht böse oder persönlich gemeint, wie könnte es das auch?

    • Vor 3 Jahren

      Nachtrag: und auch hier natürlich wieder - nicht jeder Psychopath ist Vergewaltiger (und selbst wenn so machte dies sogar wohl mit großzügig geschätzter Dunkelziffer niemals den von dir erwünschten zu erklärenden Anteil in Täterprofilen aus.. es gibt einfach zu wenige Psychopathen, als dass die die Erklärung für die meisten Vergewaltigungen stellen könnten...) Und umgekehrt: Nicht jeder Vergewaltiger ist Psychopath, auch wenn manche Teile der Gesellschaft das gerne so fein ziseliert kategorisiert und getrennt und zur einfachsten Erklärung verdichtet wüssten...

    • Vor 3 Jahren

      Wie äußert sich der atypische Autismus bei deinen Patienten konkret eigentlich?

    • Vor 3 Jahren

      Hart unterschiedlich und mit Stoff zu endlosen weiterführenden Diskussionen (einer hat Telenovelas als Steckenpferd, ist schon so weit, dass er rafft, dass diese "Fühl"-Sachen super wichtig sind für andere Menschen und soziale Beziehungen und so und nutzt für seinen Menschen-Emulationdmodus (had been a thing among us before being populized by Musk, Ma sagen..) ausschließlich Vorlagen aus "Sturm der Liebe". Was "Dramatisierungen" nötig macht... "Mein Crush hat mich bei der Arbeit mit Senf verschmiertem Mund gesehen? Hier kann ich nicht mehr arbeiten, hab meine Sachen gepackt, bin in den Wald gezogen und wollte nur die restlichen Sitzungen absagen, bevor ich mein Handy im Bach entsorge..."), Aber ich muss mit dem Scheiß ja noch bissl Rente zusammen bekommen, bevor es die nächste Helene Hegemann mit meinem Scheiß tut, hm? Danke.

      Hat Musk mit dem Mensch-Emulationsmodus gerade neulich wieder unterstrichen... :D

    • Vor 3 Jahren

      Haha, kann ich aber nachvollziehen. Also das mit dem Crush, dem Senf und dem Wald. Kenn ich noch aus Teenie-Zeiten :D.

    • Vor 3 Jahren

      ...okay... nur, damit ich die Dimension mal in meinen Alltag einordnen kann... Wie lange warst Du danach ohne im Bach wiedergefundenes Handy im Wald lebend unterwegs, wie viel an öffentlichen Mitteln hat die Suchaktion nach dir in den darauf folgenden Wochen verschlungen, wie viele besorgte Anrufe von Angehörigen auf deinem Dienst mobile außerhalb von Rufbereitschaft beim Therapeuten eures Vertrauens (falls existent) und was hast Du selbst aus deiner Zeit im Wald für dich mitnehmen können, als Du dich ein Jahr später an neuer Arbeitsstelle vor neuem Crush blamierst und nicht nochmal so reagieren wolltest wie im Vorjahr, nicht weil Würmer so eklig schmecken, aber ohne Toaster und Strom halt so kaum überwindbar anders als dein bevorzugtes Hauptnahrungsmittel TILLMANN'S TOASTIES (Geld bitte wie gehabt auf die beu euch hinterlegte IBAN, hm? Danke :smokool: )?

    • Vor 3 Jahren

      ...um noch vorm schlafen gehen die Pointe zu liefern: 1:0 (inzwischen gar 2:0) in der Begegnung "Back into the woods!" vs. "TILLMANN'S TOASTIES SIND mein Healthfood!"

    • Vor 3 Jahren

      Hier noch ein kleiner Nachtrag, bevor ich Misses Job eh wieder die Wohnungstür öffne und um das "Autismus" hinter dem "atypischen" noch bissl zu markern:

      Ich kenn den Typen seit 5 Jahren und aus 3 Therapien, bei der Anfrage in der Ambulanz für ne 4. hab ich an ne Kollegin abgerollt... Jedenfalls wirkte der NIE auch im entferntesten aus irgendeinem spürbaren Bedürfnis heraus an dem Aufbau einer echten (Liebes-)Beziehung zu all seinen "Crushes" interessiert, hat aber echt jedes Mal einen erheblichen Aufwand betrieben, den Angebeteten den Hof zu machen, weit über die langsam zum "Lowered Bar"-Standard werdenden Datingportal-Gepflogenheiten hinaus (auf denen er natürlich ebenfalls aktiv war, wenn "auf Suche").

      Einerseits sicher deshalb, weil sein Vater immer sehr loyal-abhängig in Beziehungen ging, quasi "Beziehung an: Zur Frau ziehen / Beziehung aus: Zurück zu den eigenen Eltern (wo auch der Patient mit Mitte 20 lebte und als u.a. GdB 100 +B durchgepampert wurde von einer völlig ausgelaugten Nachkriegsgeneration...) und seinem Sohn auch aktiv-pädagogisch mitgab, dass sich die soziale Position in der Gesellschaft insbesondere (für ihn irgendwann allein) am Beziehungsstatus bemisst.
      Die andere Sache war halt ganz offensichtlich diese Telenovela-Geschichte: In seinem "Lehrmedium zu sozialer Interaktion und zwischenmenschlichen Beziehungen" der Wahl ging es halt dann auch zu über 80% um romantische Bindungen zwischen zwei oder mehr Personen - also musste er auch irgendwie eine für sich an den Start bringen und natürlich so völlig dramatisierend-überzeichnet wie in der "Sturm der Liebe"-Vorlage. Akribisch schematisch abgepaust und sich an einem RL-Transfer versucht - aber eben allem Anschein nach ohne jede dafür notwendige Emotion und mit entsprechend ausbleibendem "Erfolg".

      Wie ein sehr unterkühlt-euphorischer Außerirdischer, der während seines Touri-Tripps auf jeden Fall die "whole human experience" mitnehmen will, nur um dann später im Rest der Galaxie umso informierter darüber abrotzen zu können, was denn alle bloß an diesem Hype-Game "Earth: Being human for a lifetime!" finden gerade...

    • Vor 3 Jahren

      Gut, entschuldige. Ich hätte auch einfach fragen können: Mega, mehr davon :D.

    • Vor 3 Jahren

      Danke, souli. Die anderen Hirnis konnten ihre Ansichten bisher nicht wirklich belegen oder nachvollziehbar begründen.

      Die Punkte der Sozialisierung sind natürlich richtig. Wobei natürlich die Frage ist, ob es jemals eine "Kultur" gab, in der Vergewaltigungen keine zu ächtende Angelegenheit wären. Für deutschen Rap spielt das mMn. eher keine Rolle, weil Rapper nicht in einem anderen Rechtssystem leben.

      Ich habe auch an keiner Stelle behauptet, diese Faktoren spielten keine Rolle. Wie immer in solchen Diskussionen, wird dieser Kulturzentrismus/Klassizismus gerne mal als besonders wichtig betrachtet ("Der sieht doch schon aus wie einer!", "Der hängt doch immer mit Arabern rum, kein Wunder!", "Der macht Gossenmusik, schon klar!"). Und das finde ich höchst zweifelhaft.

    • Vor 3 Jahren

      Hier bin ich halt leider zu uninformiert, ob's RL mal zu so einer Werbe-Kollabo kam, aber wer TILLMANN'S TOASTIES vertreibt und vom standardmäßig outgesourcten Advertising noch nie den Vorschlag bekam, mal bei Gentleman bzgl. ner Short Clip-Fernsehwerbeserie mit dessen Toastie-Einlagen anzufragen... You're obviously trusting the wrong people.

      Oder ich war halt zu bequem, mal zu recherchieren, ob Gentleman überhaupt erst Grund für die Erschaffung dieses Brands war und seit Stunde 0 mit dran verdient.

      Soll ja z.B. auch sehr schnell mit Kommanditisten-Beteiligungsinteresse bei vielen renommierten Winzerbetrieben Rheinhessens und der Pfalz aufgefallen sein mit einsetzendem kommerziellen Erfolg damals (respektive seine Eltern, Gruß und zu voll - die Pfalz ;) ) - auch wenn mir da die Cross-Promotion zumindest aus Ad-Sicht kreativ anspruchsvoller erscheint als so herrlich plump naheliegend wie bei TILLMANN'S TOASTIES.
      Da bräuchte es wohl den Genius einer Peggy Olsen, um rheinhessischen Wein und pseudo-jamaikanische Toasts, die nicht erst heutzutage der Mief eines in jeder außer der monetären Hinsicht phänomenal gescheiterten Versuchs von cultural appropriation umweht, in der wohlwollenden deutschen Konsumseele als zusammengehörig zu subliminieren... :lol:

    • Vor 3 Jahren

      @Ragi: Musste da beim lesen deiner Beiträge auch oft schmunzeln, da mir dieser Beißreflex, erst mal abzuklopfen, ob hier einer rassistische/sexistische/etc. Stereotypen drischt oder gefährliches Halbwissen ideologisch zu instrumentalisieren sucht, nur allzu gut aus der linkspolitisch-aktiven Szene bekannt ist, in die mich die beiden bisher größten personifizierten Leben in meinem Leben geführt haben... :D

      Als selbst lange Zeit fälschlicherweise im autistischen Spektrum verorterter und sozial vergleichsweise isolierter special interest-nerd, der ich in Kindheit und Jugend die überwiegende Zeit war, musste ich mir dabei den Zu- und Umgang damit erst über den Weg hart intellektuell von mir bewunderter und dadurch geliebter Frauen aus meinem kalten Szientismus- und Skeptizismus-Schneckenhaus kriechend erarbeiten... ;)

    • Vor 3 Jahren

      *Lieben, sollte klar sein.

    • Vor 3 Jahren

      Ach ja, und TROTZ besagten Skeptizismus war ich lange Zeit ungeprüft eher bereit zu glauben, beim One-Hit-Wonder Dr. Bombay handle es sich um einen bloß zufällig zu Ruhm gekommenen Taxifahrer indischer Abstammung mit einem Lied gewordenen Erfahrungsbericht aus seinem Arbeitsalltag beim Taxifahren in Kalkutta, als dass Gentlemen auch nur irgendein staubkorngroßes Fragment in seiner Seele tragen könnte, dass ihn zu dieser Art jamaikanischer Musik berechtigen, geschweige denn befähigen würde...

    • Vor 3 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 3 Jahren

      Klar bin ich linkspolitisch versifft. Schön, daß es wenigstens Dir auffällt :D Kann aber trotzdem etwas dran sein. Daß gewissen Szenen oder "Kulturen" unmoralisches bis brutales Verhalten zugeschrieben wird, was oft komplett falsch oder zumindest übertrieben ausfiel. Sollte doch auch aus anderen Perspektiven als nur der linken aufgefallen sein. Daher habe ich auch prompt den Jazz aufgegriffen, dem haargenau dasselbe vorgeworfen wurde.

      Wie wir festgestellt haben, gibt es zu viele genetische, pädagogische und soziale Faktoren für solche Verkürzungen.

    • Vor 3 Jahren

      Kurz "Deutschrapper sind Frauenfeinde" ist auch nix anderes als "Buddy Holly verführt unsere Töchter" oder "Die Kinks beten Satan an". Mehr als einen Krümel Wahrheit wird man nicht finden, wenn man denn unbedingt der Klientel angehören will, die schon vor 4,000 Jahren den kulturellen Sittenverfall beklagte und damit stets falschlag.